Weisheitszähne
Weisheitszähne
Weisheitszähne – nicht alle müssen raus
Oft sehen wir die Weisheitszähne als Störenfriede in unserem Mund. Wenn sie kommen, kündigen sie sich meist mit Schwellungen und Schmerzen an.
Spätestens dann ist es an der Zeit, den Zahnarzt aufzusuchen.
In diesem Artikel erklären wir Ihnen, was die Weisheitszähne überhaupt sind, wann sie gezogen werden sollten und wie genau die Weisheitszahn-OP abläuft.
Inhaltsverzeichnis
Was sind Weisheitszähne?
Die Weisheitszähne sind hinter den letzten Backenzähnen in unserem Gebiss angelegt.
- Evolutionär gesehen stammen sie aus einer Zeit, in der Menschen überwiegend rohe Nahrung zu sich genommen haben.
- Damals waren ein paar zusätzliche Backenzähne also durchaus nützlich.
- Heutzutage ist unser Essen allerdings verarbeitet und von der Konsistenz her leichter zu kauen.
- Die immer geringer werdende Beanspruchung führte im Laufe der Evolution des Menschen zu einer Verkleinerung unseres Kiefers.
- Die Folge: Es bleibt weniger Platz für die Weisheitszähne.
Unser Gebiss besteht aus vier Quadranten mit jeweils sieben Zähnen. Insgesamt kommen wir also auf 28 Zähne.
Zahnärzte nennen die zusätzlichen Weisheitszähne darum auch „Achter“ bzw. „dritte Molaren“ („dritte Backenzähne“).
Wie viele Weisheitszähne hat man?
In der Regel werden bereits im Mutterleib vier Weisheitszähne angelegt. Somit kommt man im Laufe seines Lebens auf insgesamt 32 Zähne.
Es kann allerdings auch vorkommen, dass man mehr oder weniger Weisheitszähne kriegt. Manche Menschen bekommen sogar gar keine.
Bei etwa 20 % der jungen Erwachsenen bleiben alle oder ein Teil auch im Kiefer und treten nie hervor.
Sind mehr als vier Weisheitszähne vorhanden, sind die überzähligen Zähne in der Regel um einiges kleiner.
Wann kommen die Weisheitszähne und wie sehen sie aus?
In der Regel ist der Wechsel von den Milchzähnen zum Erwachsenengebiss mit dem Durchbrechen der zweiten Molaren rund um das 12. Lebensjahr abgeschlossen. Dann wird auch das richtige Zähneputzen für Kinder umso wichtiger.
Die Weisheitszähne sind allerdings Nachzügler und brechen normalerweise erst im Alter zwischen 18 und 25 Jahren oder sogar noch später durch.
Diesem fortgeschrittenen Alter verdanken die Weisheitszähne auch ihren Namen. Es ist möglich, dass die Weisheitszähne vollständig unter dem Zahnfleisch bleiben und nie durchbrechen.
Folgende Grafik zeigt, wie ein Gebiss mit Weisheitszähnen aussehen kann.
Was passiert, wenn Weisheitszähne durchbrechen?
Oft ist das Durchbrechen der Weisheitszähne mit Schmerzen verbunden, und zwar auch, wenn die Zähne gerade herauswachsen.
Sie können dies mit den ersten Zähnchen von Babys vergleichen, auch wenn Sie selbst sich an den Schmerz von damals vermutlich nicht mehr erinnern.
Viele verbinden die Schmerzen mit einem dumpfen Klopfen, einem Druckgefühl, evtl. sogar Problemen beim Schlucken und bei anderen Mundbewegungen.
- Weisheitszähne brechen nicht kontinuierlich durch. Es ist gut möglich, dass Sie ein paar Tage lang Schmerzen haben und danach wieder über Wochen oder Monate nichts spüren.
- Manchmal kommt es beim Durchbrechen auch zu Komplikationen. Das ist beispielsweise der Fall, wenn sie im falschen Winkel wachsen und andere Zähne beeinträchtigen.
- Wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihre Weisheitszähne kommen, empfiehlt sich ein Besuch beim Zahnarzt. Dieser kann mit Hilfe einer Röntgenaufnahme entscheiden, ob sie im Gebiss bleiben können oder ob sie gezogen werden sollten.
Entscheidet der Zahnarzt, dass die Weisheitszähne erhalten bleiben können, müssen Sie verstärkt auf Ihre Zahnhygiene achten. Schließlich liegen die Zähne weit hinten im Kiefer und unter Umständen sehr dicht an den benachbarten Zähnen. Dadurch sind sie beim Zähneputzen manchmal schwer zu erreichen.
Um der Entstehung von Plaque und Zahnstein sowie Erkrankungen wie Parodontitis oder Karies vorzubeugen, ist eine gründliche Reinigung also unabdingbar.
Haben die Weisheitszähne bereits Löcher, kann der Zahnarzt entschieden, ob die Erhaltung der Zähne noch sinnvoll ist oder nicht.
Weisheitszähne: Schmerzen und Entzündungen lindern
Das Wachstum von Weisheitszähnen geht oft mit Symptomen einher.
Nicht immer ist der Durchbruch mit Schmerzen verbunden. Häufig kommt es allerdings zu einem Druckschmerz, der sich in Form von Kiefer-, Kopf-, Hals- oder Ohrenschmerzen bemerkbar macht. Die Zähne drücken nämlich gegen benachbarte Backenzähne und Knochen.
Auch die Haut wird überspannt. Dann kann es schon mal unangenehm werden. In manchen Fällen kommt es auch zu Entzündungen und Schwellungen.
Glücklicherweise lassen sich beim Durchbruch der Weisheitszähne die Schmerzen lindern:
- Kühlen und massieren Sie die betroffene Stelle.
- Machen Sie eine Mundspülung: Lösen Sie einen Teelöffel Salz in einem Glas mit warmem Wasser auf. Lassen Sie die Mundspülung bis zu 60 Sekunden im Mund und bewegen Sie sie hin und her. Kann bei Bedarf mehrmals täglich angewandt werden.
- Nelken und Nelkenöl sind bekannte natürliche Hausmittel bei Zahnschmerzen. Legen Sie dazu eine ganze Nelke unzerkleinert auf die betroffene Stelle, bis ein Taubheitsgefühl eintritt. Alternativ tupfen Sie mit einem Wattestäbchen Nelkenöl auf die gereizte Stelle.
- Bei starken Schmerzen können Sie mehrmals täglich ein Betäubungsgel auftragen.
- Auch rezeptfreie Schmerzmittel wie Ibuprofen können die Schmerzen für mehrere Stunden unterdrücken. Lesen Sie vorher die Packungsbeilage und informieren Sie sich über die richtige Dosierung.
- Vermeiden Sie Kaugummis oder Kaubonbons, damit Sie die Schmerzen nicht verstärken.
Wann müssen die Weisheitszähne raus?
Viele stehen irgendwann vor der Frage, ob die Weisheitszähne raus müssen oder nicht. Ob eine präventive Entfernung Sinn macht, wird heute noch heiß diskutiert.
Allgemein wird das Entfernen der Weisheitszähne empfohlen, wenn
- die neuen Zähne den Biss stören und somit den Zahnverschleiß fördern.
- die Weisheitszähne im falschen Winkel wachsen und Störungen im Kiefergelenk verursachen.
- die übrigen Zähne durch die neuen Weisheitszähne zu eng zusammenstünden und dadurch das Kariesrisiko erhöht wird.
- bereits Karies am Weisheitszahn vorliegt.
- es zu Komplikationen wie Zahnfleischentzündungen oder Abszessen kommt. Das ist häufig bei teilweise durchgebrochenen Zähnen der Fall.
Müssen die Zähne gezogen werden, sollten Sie nicht zu lange mit dem Eingriff warten.
Denn die Wurzeln entwickeln sich mit der Zeit immer weiter. Das erschwert das Ziehen der Weisheitszähne.
Gibt es hingegen keinen konkreten Grund für die Entfernung, lohnt sich die Überlegung, die Zähne zu behalten.
Muss beispielsweise irgendwann mal ein Backenzahn entfernt werden, kann der Weisheitszahn als Zahnersatz dorthin transplantiert werden.
Wie läuft eine Weisheitszahn-OP ab?
Das Ziehen der Weisheitszähne ist mittlerweile ein Routineeingriff. Experten schätzen, dass hierzulande jährlich ca. 1 Million Weisheitszahn-OPs stattfinden.
Rund 85 % aller Weisheitszähne müssen entfernt werden. Allerdings bringt jede Operation gewisse Risiken mit sich. Aus diesem Grund sollte immer von Fall zu Fall entschieden werden, ob ein Zahn entfernt werden soll.
In der Regel findet der Eingriff in der Zahnarztpraxis oder beim Mund-Kiefer-Gesichtschirurgen statt.
Manchmal sollen auch direkt mehrere Zähne auf einmal gezogen werden. Dann ist es ratsam, die Zähne auf einer Seite gleichzeitig zu ziehen. Das erleichtert das Essen nach der OP. Alternativ können auch alle vier Zähne auf einmal gezogen werden.
Grundsätzlich werden Weisheitszähne genau wie andere Zähne auch gezogen. Allerdings wird der Ablauf erschwert, wenn sie schräg liegen oder verkantet sind.
- Außerdem verfügen sie meist über mehr Wurzeln, nämlich vier bis fünf. Andere Zähne haben lediglich zwei bis drei Wurzeln.
- Die Weisheitszahn-OP findet in der Regel ambulant und mit einer Lokalanästhesie oder unter Vollnarkose statt.
- Letzteres wird vor allem empfohlen, wenn mehrere Zähne gleichzeitig gezogen werden, wenn es sich um einen besonders schwierigen Fall handelt oder wenn es um einen Angstpatienten geht.
- In der Regel dauert die Weisheitszahn-OP 20 bis 60 Minuten und beginnt mit der Betäubung.
- Danach wird der Zahn freigelegt – vorausgesetzt er ist noch nicht durchgebrochen – und vom Knochen gelöst.
- Anschließend wird er in einem Stück oder nach und nach in mehreren Teilen entfernt.
- Ist der Zahn hingegen schon durchgebrochen, zieht der Zahnarzt ihn mit einer Zange heraus.
- In beiden Fällen kann ein unangenehmes Druckgefühl entstehen. Wichtig ist vor allem, die angrenzenden Zähne und die umliegenden Nerven zu schützen.
- Zum Abschluss wird die Wunde vernäht.
Nach der Operation treten in der Regel Schmerzen und Schwellungen auf. Innerhalb von drei Tagen sollten diese aber abklingen.
Ca. sieben bis zehn Tage nach der Weisheitszahn-OP müssen die Fäden gezogen werden – vorausgesetzt es wurde kein selbstauflösendes Nahtmaterial verwendet.
Die gesetzliche Krankenversicherung übernimmt die Kosten für das Ziehen der Weisheitszähne.
Mehrkosten, wie z. B. für eine Vollnarkose, müssen selbst getragen werden. Wer eine private Krankenversicherung oder eine Zahnzusatzversicherung hat, fragt am besten bei seinem Versicherer nach, welche Kosten übernommen werden.
Was hilft gegen Schmerzen nach der Weisheitszahn-OP?
Gegen die Schmerzen nach der Weisheitszahn-OP helfen folgende Maßnahmen:
- Rezeptfreie Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol
- Schonen Sie sich körperlich, um eventuelle Nachblutungen zu verhindern.
- Nehmen Sie weiches Essen zu sich.
- Verzichten Sie auf heiße Getränke, Alkohol und Rauchen.
- Putzen Sie Ihre Zähne mit einer weichen Zahnbürste.
- Kühlen Sie Ihre Wangen direkt nach der OP.
Noch Fragen?
Bei Fragen zu den Versicherungen ist die HUK-COBURG gerne für Sie da.
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