Bremsflüssigkeit
Das müssen Sie wissen!
Bremsflüssigkeit: Nachfüllen, Austauschen, Mischen
Ohne Bremsflüssigkeit geht nichts, ob Auto, Motorrad, Lastwagen oder Wohnmobil. Kurzum: Alles, was einen Motor und ein Bremspedal hat, muss auch mit einer ausreichenden Menge der richtigen Bremsflüssigkeit ausgestattet sein.
Doch warum eigentlich? Wie wechselt man das Fluid selbst? Und woraus besteht es? Wir beantworten die wichtigsten Fragen.
Inhaltsverzeichnis
Was ist Bremsflüssigkeit und welche Funktion hat sie?
Das Bremssystem von Fahrzeugen funktioniert im Regelfall hydraulisch. Der Name deutet es schon an:
Bei hydraulischen Systemen wird Energie mit Hilfe von Wasser bzw. Flüssigkeit übertragen. Bremsen wir das Auto, wird die auf das Bremspedal ausgeübte Kraft mit Hilfe einer Hydraulikflüssigkeit – der Bremsflüssigkeit – weitergeleitet und das Auto kommt zum Stehen.
Die Bremskolben lenken die Kraft über die Bremsleitung bis zur Bremsscheibe. Die Bremsschläuche wiederum verbinden das Auto flexibel mit dem Rad und bringen es zum Anhalten.
Ein Ausgleichsbehälter stellt sicher, dass sich immer genug Fluid im System befindet.
Doch nicht nur die Menge, sondern auch der Siedepunkt und die Viskosität (Zähflüssigkeit) spielen eine Rolle. Bremsflüssigkeit ist nämlich hygroskopisch, also feuchtigkeitsbindend.
Läuft das Bremssystem zu heiß, siedet das angesammelte Wasser und es kommt zur Dampfblasenbildung. Die Folge: Bremsversagen.
Die Qualität der Bremsflüssigkeit muss daher regelmäßig kontrolliert werden.
Wie kann ich die Bremsflüssigkeit prüfen?
Sie können den Stand der Bremsflüssigkeit jederzeit selbst kontrollieren. Im Motorraum befindet sich der Flüssigkeitsbehälter mit entsprechenden Markierungen. Ein Sensor zeigt außerdem an, ob genügend Fluid vorhanden oder der Füllstand zu niedrig ist.
Doch auch die entsprechende Kontrollleuchte im Auto weist auf Probleme mit der Bremse hin: Erscheint am Armaturenbrett ein rotes Ausrufezeichen im Kreis, ist entweder die Handbremse noch angezogen, die Bremsflüssigkeit zu niedrig oder die Beläge sind abgefahren.
Es gibt noch weitere Anzeichen für zu wenig Bremsflüssigkeit:
- Nachlassende Bremswirkung und Bremsausfälle
- Wenig Widerstand des Pedals und verspätete Reaktion
- Quietschende Bremsen
Ein stetig sinkender Füllstand weist darauf hin, dass das Bremssystem undicht ist. Das muss unbedingt von Mechanikern gefunden und behoben werden. Da der Austausch bzw. Ersatz von Bremsbauteilen aufwendig ist, sind solche Reparaturen meist sehr kostspielig.
Was ist die richtige Bremsflüssigkeit?
Bremsflüssigkeit in Auto, Motorrad und Co. sollte die Komponenten des Bremssystems vor Korrosion und Verschleiß schützen. Sie muss temperaturbeständig sein und darf die vorhandenen Gummidichtungen nicht angreifen.
Welche Bremsflüssigkeit für Ihr Fahrzeug die richtige ist, entnehmen Sie der Betriebsanleitung. Sie sollte dann auch unbedingt den Herstellerangaben entsprechend ausgetauscht werden.
Sie wollen Bremsflüssigkeit mischen? Dann kommt es auf die Sorte an. DOT-5-Bremsflüssigkeit hat Silikon als Basis und darf mit keinem anderen Typ gemischt werden. Die Sorten DOT 3 und DOT 4 darf man zwar mit DOT 5.1 mischen, jedoch verändern sich dann die Siedepunkte.
Darf ich Bremsflüssigkeit mischen?
Sie wollen Bremsflüssigkeit mischen? Dann kommt es auf die Sorte an.
DOT 5 Bremsflüssigkeit hat Silikon als Basis und darf mit keinem anderen Typ gemischt werden.
Die Sorten DOT 3 und DOT 4 darf man zwar mit DOT 5.1 mischen, jedoch verändern sich dann die Siedepunkte.
Siedepunkte verschiedener Bremsflüssigkeiten
Die unterschiedlichen Typen von Bremsflüssigkeit zeichnen sich durch verschiedene Siedepunkte aus.
Der Trockensiedepunkt bezieht sich auf die neue, noch versiegelte Bremsflüssigkeit. Er liegt in der Regel zwischen 205°C (DOT 3) und 260°C (DOT 5.1).
Der Nasssiedepunkt liegt zwischen 140°C (DOT 3) und 180°C (DOT 5.1).
Der genaue Wert sollte jährlich in einer Fachwerkstatt ermittelt und überprüft werden.
Da Bremsflüssigkeit nämlich hygroskopisch ist, nimmt sie Feuchtigkeit aus der Umgebung auf. Darum steigt der Wassergehalt mit der Zeit stetig und der Siedepunkt sinkt.
Liegt der Wassergehalt bei 3,5 % oder mehr, ist der Nasssiedepunkt erreicht und die Bremsflüssigkeit muss gewechselt werden.
Bremsflüssigkeit: Darauf kommt es an
- Hoher Trockensiedepunkt
- Hoher Nasssiedepunkt
- Korrosionsbeständigkeit
- Reduzierte elektrische Leitfähigkeit
Darf ich Bremsflüssigkeit selbst wechseln?
Sie wollen die Bremsflüssigkeit selbst wechseln oder nachfüllen? Das ist nicht empfehlenswert!
Das Fluid ist nicht nur giftig, sondern auch ätzend. Es darf weder mit Haut noch mit Lack in Kontakt kommen.
Zudem kann beim Ablassen und Entlüften Luft ins Bremssystem gelangen. Die Folge: Kleine Luftblasen können zum Totalausfall der Bremsen führen. Auch die Entsorgung ist aufwändig.
Wie oft muss Bremsflüssigkeit gewechselt werden?
Spätestens alle zwei Jahre sollte die Bremsflüssigkeit im Auto, Motorrad oder in anderen Fahrzeugen gewechselt werden. In der Regel passiert dies bei der Inspektion bzw. Wartung in der Werkstatt.
Was kostet das Wechseln von Bremsflüssigkeit?
Freie Werkstätten bieten meist Pauschalpreise zwischen 40 € und 90 € inklusive Bremsflüssigkeit an.
Der Wechsel dauert ca. 30 Minuten. Ein weiterer Vorteil: Die Entsorgung des alten Fluids wird von der Werkstatt übernommen.
Wo kann ich Bremsflüssigkeit entsorgen?
Nicht nur die Flüssigkeit, sondern auch die Behälter müssen entsorgt werden. Beide gelten als Gefahrenstoff und gehören demnach als Sondermüll in ein spezielles Entsorgungssystem.
Händler sind gesetzlich dazu verpflichtet alte Bremsflüssigkeit zurück zu nehmen. Geben Sie diese also am besten dort ab, wo Sie die neue gekauft haben. Auch Werkstätten nehmen manchmal alte Bremsflüssigkeit entgegen.
Die entsorgte Flüssigkeit wird dann entweder aufgearbeitet oder in der chemischen Industrie weiterverwendet.
Bremsflüssigkeit ist wassergefährdend und darf nicht in Abflüsse oder Kanäle geschüttet werden. Es ist außerdem verboten, sie anderem Altöl zuzuführen, da sie nicht unter die Bestimmung des Altölgesetzes fällt.
Wie muss ich Bremsflüssigkeit lagern?
Bremsflüssigkeit sollte in der Originalverpackung gelagert werden und dabei luftdicht verschlossen sein.
Im besten Fall ist der Lagerungsort
- trocken,
- kühl und
- gut gelüftet.
Wie funktioniert die Bremse bei Elektroautos?
Elektroautos haben eine Generatorbremsung: Beim Abbremsen des Autos wird gleichzeitig Bremsenergie in die Elektroauto-Batterie zurückgespeist. Man spricht hier von der Rekuperation.
Hybrid- und E-Autos benötigen mehr Bremsleistung als normale Autos. Das liegt an den schweren Batterien.
Die Bremsflüssigkeit wird dabei stärker beansprucht, weshalb elektrische Fahrzeuge eine spezielle Flüssigkeit mit höherem Trocken- und Nasssiedepunkt benötigen.
Die Lebensdauer der Bremsbeläge und -flüssigkeit muss bei Elektroautos länger sein als bei normalen Fahrzeugen. Der Wechsel von regenerativen Komponenten bringt nämlich ein höheres Risiko für Korrosionsprobleme mit sich.
Auch die Leitfähigkeit der Flüssigkeit sollte möglichst niedrig sein, um Schäden durch elektrische Ströme nahe dem Bremssystem zu vermeiden.
Noch Fragen?
Für Fragen zur Kfz-Versicherung nutzen Sie das umfangreiche Beratungsangebot der HUK-COBURG.
Kontaktieren Sie einfach unseren Kundenservice unter der Hotline 09561 96 101 oder Ihren persönlichen Berater vor Ort.
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