Reifencheck
Reifenalter erkennen & Schäden prüfen
Die 4 Faktoren beim Reifencheck
Der Reifencheck kann und sollte von jedem Autofahrer regelmäßig durchgeführt werden – vor allem aber dann, wenn eine längere Dienstreise oder die Fahrt in den Urlaub vor der Tür steht. Beschädigte oder abgefahrene Reifen können keine optimalen Fahrbedingungen mehr gewährleisten und erhöhen das Unfall- und Pannenrisiko.
Aber wann sind die Reifen eigentlich abgefahren? Und was genau muss ich prüfen? In diesem Ratgeber lesen Sie, auf welche 4 Faktoren Sie beim Reifencheck unbedingt achten sollten und wie Sie Reifendruck, Profiltiefe und Co. selbst kontrollieren können.
Inhaltsverzeichnis
1. Reifen auf Beschädigung prüfen
Spätestens bei jedem ausführlichen Reifencheck – vor allem aber nach Vorkommnissen wie z. B. Bordsteinremplern – sollte man Felgen und Reifen auf Beschädigung prüfen. Halten Sie besonders nach Beulen oder Verformungen an der Seitenwand Ausschau. Auch die Laufflächen der Reifen können beim Fahren unbemerkt zu Schaden gekommen sein. Immer wieder entdecken Autofahrer eine Schraube im Profil.
Hinweis: Wenn Sie einen Reifenschaden an Ihrem Auto entdecken, fahren Sie zu Ihrer eigenen Sicherheit umgehend in gemäßigtem Tempo bis zur nächsten Werkstatt. Die Profis entscheiden, ob der Reifen noch repariert werden kann oder komplett ausgetauscht werden muss.
2. Profiltiefe der Reifen messen
Die Mindestprofiltiefe ist für alle Reifentypen vom Gesetzgeber vorgeschrieben:
- Bei PKW- und Motorradreifen muss das Profil mindestens 1,6 mm tief sein.
- Leichtkrafträder müssen mindestens 1,0 mm Profiltiefe nachweisen.
Das sind allerdings absolute Mindestangaben, die tatsächlichen Empfehlungen sind höher. So sollte die Profiltiefe bei Sommerreifen über 3 mm und bei Winter- und Ganzjahresreifen über 4 mm liegen. Zum Vergleich: Neue Reifen haben eine Profiltiefe von 8 oder 9 mm.
Warum ist die Profiltiefe so wichtig?
Ganz einfach: Je weniger Reifenprofil vorhanden ist, desto geringer ist die Bodenhaftung bzw. der Grip des Fahrzeugs auf der Straße und desto länger wird der Bremsweg. Eine geringe Profiltiefe erhöht zudem das Risiko für Aquaplaning. Wer sich an die allgemeinen Empfehlungen hält, stellt eine ausreichende Bodenhaftung sicher – auch bei Schnee, Glätte und nassen Straßen. Werden die Mindestwerte nicht eingehalten, droht neben der Unfallgefahr zudem ein Bußgeld.
Wie prüfe ich die Profiltiefe?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Profiltiefe zu messen:
- TWI (Tread Wear Indicator): Im Profilgrund der Reifen befinden sich kleine Stege, auch Verschleißindikatoren oder TWI genannt. Diese Stege markieren die Verschleißgrenze. Können Sie keinen Abstand mehr vom Indikator zu den Profilblöcken erkennen, haben Sie die Mindestprofiltiefe bereits unterschritten. Dann ist es höchste Zeit, die Reifen zu wechseln.
- Alternativ können Sie die Profiltiefe in den Rillen neben den Stegen, z. B. mit einem Lineal, messen.
- Münztrick: Bewährt hat sich auch die Methode, bei der Sie die Profiltiefe mit einer 1-€-Münze messen. Schlagen Sie das Rad voll aus und schieben Sie die Münze ins Profil. Ihr goldener Messingrand ist genau 3 mm breit. Verschwindet der komplett in der Rille, haben Ihre Reifen noch mindestens 3 mm Restprofil.
- Profiltiefenmesser: Dieses Messgerät wird gerne beim Reifenwechsel in der Autowerkstatt oder beim Reifenservice als Giveaway in den Wagen gelegt. Es gibt sowohl mechanische als auch digitale Ausführungen. Setzen Sie den Messschieber zwischen 2 Profilblöcken an und schieben Sie die Messstange bis auf den Profilgrund. Den Wert der Profiltiefe können Sie dann auf der Skala (mechanisch) oder auf dem Display (digital) ablesen.
Video: Der Reifen-Check mit Jens Kuck
3. Reifenalter bestimmen
Winterreifen für PKW sollten höchstens 8 Jahre alt sein – so die allgemeine Empfehlung. Diese Beschränkung des maximalen Reifenalters ist sinnvoll, denn Winterreifen büßen schon ab einem Alter von 6 Jahren einen Teil ihrer Wintereigenschaften ein. Der Grund dafür ist, dass die Gummimischung mit der Zeit aushärtet. Die Folge: Ein verlängerter Bremsweg bei Nässe. Tauschen Sie alte Winterreifen also unbedingt rechtzeitig aus, um für genug Haftung auf der Fahrbahn zu sorgen.
Für Sommerreifen wird ein maximales Reifenalter von 8 bis 10 Jahren empfohlen. Bei Anhänger- und Wohnwagenreifen, die bis zu 100 km/h fahren dürfen, gibt es sogar eine gesetzliche Vorgabe: Hier darf das Reifenalter von 6 Jahren nicht überschritten werden.
Gut zu wissen: Reifen, die vor dem 01.01.2018 produziert wurden, verfügen über das Kürzel „M+S“, wenn sie als wintertauglich gelten. Das ändert sich zukünftig. Auf später produzierten Reifen, die für den Winter geeignet sind, findet man jetzt das „Alpine“-Symbol – ein Berg mit einer Schneeflocke. Ab Oktober 2024 dürfen Reifen, die lediglich das „M+S“-Symbol vorweisen, nicht mehr gefahren werden.
Wie lese ich das Reifenalter ab?
Das Reifenalter lesen Sie an der DOT-Nummer auf der Reifenflanke ab. Relevant ist hier der 3. Nummernblock. Er ist vierstellig und meist oval umrandet.
- Die ersten 2 Zahlen stehen für die Kalenderwoche, in der ein Reifen produziert wurde.
- Die letzten 2 Zahlen für das Produktionsjahr.
4. Reifendruck prüfen
Der richtige Reifendruck ist nicht nur für die allgemeine Verkehrssicherheit unabdinglich, sondern hilft auch beim Sprit sparen. Der optimale Wert für den Luftdruck hängt unter anderem von der Beladung des Fahrzeugs ab und kann um bis zu 1 Bar variieren. Die Werte für Ihr Fahrzeug finden Sie z. B. hier:
- Am Türrahmen der Fahrertür (vorne)
- An der Innenseite der Tankdeckelklappe
- Auf dem Aufkleber im Handschuhfach
- In der Bedienungsanleitung
- In der Reifendrucktabelle des Herstellers
Wie prüfe ich den Reifendruck?
Am einfachsten prüft man den Reifendruck an der Luftstation bei Tankstellen. Schrauben Sie die Ventilkappe ab und setzen Sie die Düse auf das Ventil. Möglicherweise hören Sie ein kurzes Zischen. Klappen Sie den Arretierungshebel zu und lesen Sie den Reifenluftdruck auf der Anzeige ab.
Müssen Sie Luft ablassen bzw. nachfüllen, können Sie den gewünschten Luftdruck mit den Plus-/Minus-Tasten an der Säule einstellen. Drücken Sie auf „OK“ und warten Sie, bis der Reifen den eingestellten Wert erreicht hat. Die Säule gibt dann ein akustisches Signal. Wiederholen Sie den Vorgang, bis alle Reifen den richtigen Luftdruck haben.
Achtung: Mittlerweile können an einigen Tankstellen Gebühren für das Befüllen der Reifen anfallen – mit dem Argument, dass schließlich ein Kompressor betrieben werden muss. Mit einem Reifendruckprüfgerät können Sie den Luftdruck Ihrer Reifen aber auch bequem zu Hause oder unterwegs messen.
Wie oft und wann sollte ich den Reifendruck prüfen?
Es wird empfohlen, den Reifendruck alle 14 Tage zu prüfen. Wer mit zu wenig Reifendruck unterwegs ist, riskiert seine Fahrsicherheit. Der Bremsweg ist länger, das Fahrverhalten in Kurven verschlechtert sich. Bei hohem Tempo besteht selbst die Gefahr eines Reifenplatzers. Nicht selten führt dies zu Unfällen mit schwerwiegenden Folgen.
Zu niedriger Reifendruck fördert zudem den Reifenverschleiß sowie den Kraftstoffverbrauch, denn der Rollwiderstand ist erhöht. Zu hoher Fülldruck hingegen hat negative Auswirkungen auf den Fahrkomfort und führt zu ungleichmäßigem Abrieb der Reifen.
Nach einem Reifenwechsel sollte der Reifendruck immer überprüft werden.
Tipp 1: Vergessen Sie beim Reifencheck nicht das Ersatzrad.
Tipp 2: Wenn Sie mit einem vollbeladenen Auto in den Urlaub fahren, sollten Sie den Druck entsprechend erhöhen. Kalibrieren Sie das eingebaute Reifendruckkontrollsystem neu, wenn vorhanden. So verhindern Sie, dass auf der Fahrt die entsprechende Warnleuchte blinkt.
Noch Fragen?
Haben Sie noch Fragen rund ums Thema Reifencheck? Brauchen Sie weitere Informationen zu unserer Kfz-Versicherung? Wenden Sie sich an Ihren Berater vor Ort oder rufen Sie unseren Kundenservice unter der Hotline 09561 96 101 an.
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