Elektroauto laden
Elektroauto laden
Öffentliche Ladeinfrastruktur und Aufladen zu Hause
Die Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge in Deutschland wird immer besser. Noch ist das öffentliche Netz nicht mit dem Tankstellennetz für konventionell betriebene Verbrenner zu vergleichen, aber die Verbreitung nimmt immer weiter zu.
Besonders in städtischen Bereichen finden sich ausreichend Ladestationen für das Laden zwischendurch. Auch Einzelhändler haben die Vorteile von Ladesäulen erkannt und bieten auf ihren Parkplätzen Ladestationen für E-Autos an.
In den nächsten Jahren wird das Stromtankstellennetz deutlich ausgebaut werden und eine flächendeckende Versorgung wird selbst in ländlichen Regionen möglich sein.
Besitzer von Elektroautos können ihr Fahrzeug besonders komfortabel zu Hause laden, wenn genügend Platz vorhanden ist und die notwendigen Rahmenbedingungen (z. B. Nähe zu Stromanschluss) dafür gegeben sind.
Ein direkter Zugang zum Fahrzeug ist allerdings die Voraussetzung dafür. Das kann gerade in Ballungsgebieten schwierig sein, wenn zur eigenen Wohnung kein Parkplatz gehört.
Inhaltsverzeichnis
Wo kann ich ein Elektroauto laden?
Grundsätzlich haben Sie zwei Möglichkeiten, um Ihr Fahrzeug zu laden:
- Entweder entscheiden Sie sich für öffentlich zugängliche Ladepunkte oder für einen privaten Ladepunkt an Ihrem Wohnort.
- Öffentliche Ladestationen finden sich an immer mehr Parkplätzen, Tankstellen und in einigen Parkhäusern.
- Ein privater Ladepunkt findet sich bei Ihnen zuhause, entweder als Wallbox oder einfach als Haushaltssteckdose.
Wie finde ich öffentliche Ladepunkte?
Die meisten öffentlichen Ladesäulen finden Sie über eine App des jeweiligen Anbieters.
Zudem gibt es online Listen, die verschiedene Ladestationen von diversen Anbietern auflisten, etwa bei der Bundesnetzagentur, der alle öffentlichen Ladesäulen gemeldet werden müssen.
Einige private Ladestationen dürfen ebenfalls von Fremdnutzern genutzt werden.
Schnelles und langsames Laden
Wie schnell ein Elektrofahrzeug geladen werden kann, ist von 3 Faktoren abhängig:
- dem Ladegerät im Auto (On-Board-Charger),
- dem Ladekabel und
- der Stromquelle.
Die maximale Geschwindigkeit hängt dabei immer von der langsamsten Komponente ab. Mit der Schnellladefunktion vieler Autos lädt die Batterie innerhalb von rund 30 Minuten auf 80% ihrer maximalen Kapazität.
Die schnelle Aufladung funktioniert nur mit einem dreiphasigen System. Das bedeutet, dass der Strom im Kabel über 3 Phasen an das Fahrzeug geleitet wird.
An öffentlichen Ladestationen laden Sie Ihr Fahrzeug mit einer maximalen Leistung von bis zu 270 kW. Es gibt aber nur wenige Ladesäulen, die diese Werte erreichen und noch weniger Fahrzeugmodelle, die diese Leistung aufnehmen können.
- Für öffentliche Ladestationen werden häufig Ladekarten benötigt, die es beim jeweiligen Betreiber der Station gibt.
- Neben den einzelnen Betreibern gibt es auch sogenannte Roaminganbieter, mit deren Karten sich die Ladestationen von verschiedenen Betreibern nutzen lassen.
- Anbieter mit großen Netzwerken sind z. B. EnBW, newmotion und Maingau.
An öffentlichen Ladesäulen laden Sie die Akkus Ihres Fahrzeugs durchschnittlich innerhalb von 2 bis 4 Stunden. Schnellladestationen laden Ihr Fahrzeug in 30 bis 60 Minuten wieder auf. 2 von 3 Ladesäulen in Deutschland unterstützen das schnelle Laden.
Wie kann ich mein Elektroauto zuhause laden?
Zuhause können Sie Ihr Fahrzeug z. B. einfach an der Steckdose laden. Der Haushaltsstrom liefert aber nur eine geringe Leistung und Sie müssen mit einer Ladezeit von 8 bis 14 Stunden rechnen.
Zudem sind ältere Elektroinstallationen häufig nicht auf den Dauerbezug von hohen Leistungen ausgelegt, was kein Schnellladen ermöglicht und sich so negativ auf die Ladedauer auswirkt. Außerdem besteht hier auch ein Sicherheitsrisiko: Laden über alte Leitungen kann zu Brand führen.
Sinnvoller ist das Laden an einer sogenannten Wallbox:
- Diese spezielle Installation stellt eine höhere Ladeleistung zur Verfügung.
- Abhängig von der Installationsart und der verwendeten Technik kann die Wallbox bis zu 22 kW Ladeleistung zur Verfügung stellen.
- Beachten Sie, dass Modelle mit mehr als 11 kW Ladeleistung bei einer maximalen Stromstärke von 16 Ampere und einer Spannung von 400 Volt genehmigungspflichtig sind.
- Während die meisten Fahrzeuge 11 kW Leistung aufnehmen können, sind 22 kW nur mit neueren Elektrofahrzeugen möglich.
- Der Ladevorgang ist mit einer Wallbox innerhalb von 1 bis 4 Stunden abgeschlossen.
Hauseigentümer haben es relativ einfach. Sie können die Wallbox einfach an der gewünschten Stelle installieren. Wenn es eine Photovoltaikanlage gibt, kann diese in die Ladeinfrastruktur integriert werden.
Auch Mieter können eine Wallbox installieren. Sie benötigen dafür aber einen festen Stellplatz, den nur sie nutzen können.
Eine Absprache mit dem Vermieter ist in jedem Fall notwendig, um die Umbaumaßnahmen genehmigen zu lassen. Zudem muss geklärt werden, wie der Anschluss erfolgen soll.
Was ist eine Wallbox?
Die Wallbox ist eine speziell für Elektroautos entwickelte Wandladestation.
Sie dient als Schnittstelle zwischen Stromnetz und Fahrzeug.
- Die Wallbox reguliert beim Ladevorgang auch die Stromzufuhr und stimmt sie optimal auf das angeschlossene Fahrzeug ab.
- Nicht alle Autos können mit der vollen Leistung der Wallbox geladen werden. Sie wird an einen 400-Volt-Anschluss angeschlossen und erreicht eine Ladeleistung von bis zu 22 kW.
- Soll eine Photovoltaikanlage integriert werden, benötigen Sie in der Regel einen sogenannten Energiemanager als Zusatzmodul.
Wallboxen gibt es entweder für ein- oder dreiphasiges Laden. Dreiphasiges Laden ist mit bis zu 22 kW möglich, erfordert aber bis 11 kW eine Anmeldung beim Netzbetreiber und darüber hinaus eine Genehmigung. Einphasiges Laden ist mit maximal 4,6 kW möglich.
Wer baut eine Wallbox ein?
Eine Wallbox kann grundsätzlich von jedem Elektriker installiert werden. Er prüft dabei auch, ob die vorhandenen Leitungen für die geplante Installation ausreichend dimensioniert sind.
Für den Bau einer privaten Ladestation können Sie unter Umständen Förderungen durch vergünstigte KfW-Kredite oder einen Zuschuss erhalten.
Auch einige Bundesländer haben regionale Förderprogramme aufgelegt, die aber häufig an weitere Voraussetzungen gebunden sind. Weitere Infos zu den Fördermöglichkeiten finden Sie in unserem Ratgeber Förderung von Elektroautos.
Ladestecker und Kabel – welche Ladesysteme gibt es?
Verbreitete Standards sind das Combined Charging System (CCS), das in Deutschland stark gefördert wird, und das von Tesla betriebene Supercharger-System.
Die vor allem von japanischen Fahrzeugen genutzte CHAdeMO-Ladelösung fristet hingegen in Deutschland ein Nischendasein.
An öffentlichen Ladestationen werden in der Regel Mode-3-Ladekabel mit einem genormten Typ-2-Stecker eingesetzt. Wallboxen in privaten Haushalten arbeiten meist mit demselben System.
Auch Hausstromanschlüsse nutzen den Typ-2-Stecker. Einige japanische und amerikanische Hersteller (z. B. Nissan) verwenden Typ-1-Stecker, für die es aber Adapter gibt.
Laden mit Gleichstrom oder Wechselstrom?
An öffentlichen Ladestationen laden Sie Ihr Fahrzeug entweder mit Gleich- oder Wechselstrom. Gleichstrom kommt zum Einsatz, wenn Sie Ihr Fahrzeug an Schnellladesäulen laden, Wechselstrom bei normalen Ladestationen.
Beim Aufladen zuhause an der Wallbox kommt immer Wechselstrom als Ladestrom zum Einsatz. Elektrofahrzeuge können nur Gleichstrom speichern, daher wandelt das Fahrzeug den ankommenden Wechselstrom vor dem Speichern um.
Neues Symbol für Ladestationen
Ähnlich zu den Symbolen für Benzin oder Diesel, die bereits 2018 EU-weit eingeführt wurden und sich in den Tankklappen der Autos und an den Zapfsäulen der Tankstellen befinden, gibt es seit März 2021 nun auch einheitliche Symbole für Elektroautos und Ladestationen. Diese sollen die Entscheidung für die richtige Aufladeoption erleichtern.
Die sechseckigen Symbole sind mit verschiedenen Buchstaben gekennzeichnet, die der jeweiligen Konfiguration, dem Spannungsbereich sowie der Art des Stroms – AC (Wechselstrom) und DC (Gleichstrom) – entsprechen.
Diese Kennzeichnungen finden sich an neu produzierten Fahrzeugen, an allen Fahrzeug-Ladevorrichtungen, an losen Ladekabeln, auf jedem Ladestecker, in der Betriebsanleitung des Fahrzeuges und an E-Ladesäulen in der Nähe der Steckdose beziehungsweise des Fahrzeuganschlusskabels.
Durch die EU-einheitliche Kennzeichnung soll sichergestellt werden, dass E-Autofahrer auch im Ausland den richtigen Strom laden. Neben den 27 EU-Mitgliedstaaten werden die Label auch in Island, Liechtenstein, Norwegen, Mazedonien, Serbien, der Schweiz und der Türkei zum Einsatz kommen.
Was kostet das Laden?
Kostenlose Lademöglichkeiten gibt es vor allem auf den Parkplätzen größerer Einkaufszentren und Unternehmen und in einigen öffentlichen Parkhäusern und Tiefgaragen. Die meisten Ladestationen sind aber kostenpflichtig.
Sie werden von Stadtwerken, Stromanbietern oder zu einem geringen Teil auch von Herstellern der Autos betrieben. Roaminganbieter verbinden die Ladestationen verschiedener Anbieter zu einem größeren Netz und sorgen für eine komfortablere Nutzung.
Was kostet Strom tanken an öffentlichen Ladestationen?
An öffentlichen Ladestationen rechnen die Anbieter nach verschiedenen Tarifen ab.
- Üblich sind aktuell Tarife, die nach kWh abrechnen. Die Preise liegen hier zwischen 35 und 77 Cent pro Kilowattstunde.
- Vereinzelt rechnen Anbieter noch nach Ladezeit in Minuten ab.
- Wiederum andere berechnen Kosten pauschal pro Ladevorgang.
- Einige Anbieter verlangen zudem Grundgebühren für die erste Einrichtung einer Ladekarte oder monatlich. Dafür ist der Preis pro Ladevorgang häufig niedriger.
- Einige Anbieter ermöglichen auch eine Flatrate, bei der Sie nur einen festen Preis pro Monat unabhängig von der Nutzung zahlen.
In Deutschland dürfen Sie grundsätzlich immer an jeder Stromtankstelle auch ohne eine feste vertragliche Bindung an den Anbieter aufladen. Diese Regelung ist sogar gesetzlich verankert. Zudem ist seit dem 01.04.2019 das Anbieten von reinen Zeittarifen an neuen Ladesäulen verboten. Für bestehende Modelle gibt es aber eine Übergangsfrist.
Die Auswahl des passenden Anbieters hängt auch von Ihrer geplanten Nutzung ab. Fahren Sie überwiegend in der näheren Umgebung, kann ein regionaler Anbieter ausreichend sein. Sind Sie häufiger auch innerhalb Europas unterwegs, lohnt sich ein Roaming-Anbieter, der ein möglichst großes Netz an Ladestationen in mehreren Ländern bietet. Alles Weitere zum Thema lesen Sie in unserem Ratgeber zur Reichweite von Elektroautos.
Was kostet mich die Einrichtung einer Ladestation zuhause?
Die Kosten für eine Wallbox mit 22 Kilowatt-Anschluss betragen zwischen 700 und 1.500 €. Wallboxen mit geringeren Leistungen gibt es ab circa 400 €. Zusätzlich kostet die Installation zwischen 300 und 1.000 €, je nach gewünschter Anschlussart und der individuellen baulichen Situation.
In unserem Ratgeber zum Thema Förderung für Elektroauto und Wallbox finden Sie weitere wissenswerte Informationen zu den Kosten und der Förderung von privaten Ladestationen.
Wir versichern die Ladestation für Ihr Elektroauto kostenlos mit
Sie sind Eigenheimbesitzer und haben auf Ihrem Grundstück eine Ladestation für Ihr Elektroauto installiert? Dann gilt der Versicherungsschutz unserer Wohngebäudeversicherung auch für Schäden an Ihrer Ladestation.
Sie haben als Mieter oder Wohnungseigentümer eine Ladestation für Ihr Elektroauto auf eigene Kosten angeschafft oder übernommen? In unserer Hausratversicherung ist Ihre Ladestation auf dem gesamten Grundstück, auf welchem die versicherte Wohnung liegt, versichert. Der Versicherungsschutz besteht beispielsweise nicht nur in der Garage, sondern auch im Carport oder auf dem Außenstellplatz.
Die Kaskoversicherung ist für Schadenfälle ab 01.01.2025 zur Stelle, wenn kein anderer für den Schaden an Ihrer fest installierten Wallbox oder Induktionsplatte aufkommt. Wir leisten bis 5.000 € je Schadenfall.
Was kostet mich das Laden des E-Autos zuhause?
Normaler Haushaltsstrom kostet in Deutschland durchschnittlich 0,40 € pro Kilowattstunde.
Wenn Sie zusätzlich noch eine Photovoltaikanlage nutzen, können Sie Ihre Energiekosten für Ihr Fahrzeug noch einmal deutlich reduzieren und zumindest in den Sommermonaten fast umsonst Strom tanken.
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