Zecken, Borreliose & FSME
Warum ist die Zeckenimpfung sinnvoll?
Warum werden Zecken immer gefährlicher?
Ein Spaziergang im Wald oder eine Wanderung durch die Natur – schon ist es passiert. Eine Zecke hat sich in der Haut verbissen und saugt Blut. Der Zeckenbiss an sich ist nicht gefährlich, kaum schlimmer als ein Mückenstich. Er verheilt schnell. Gefährlicher sind die Krankheiten, die beim Zeckenbiss übertragen werden können: Borreliose und FSME (Frühsommer Meningoenzephalitis). Borreliose wird durch Bakterien übertragen. Bei Zeckenbissen tritt am häufigsten die Lymeborreliose auf, die durch das Bakterium „Borrelia burgdorferi“ ausgelöst wird. Sie lässt sich mit Antibiotika gut behandeln. FSME ist eine Viruserkrankung, die sich nach einer Infektion nicht ursächlich behandeln lässt. Medikamente können aber die Symptome der Erkrankung lindern.
Zecken werden nicht grundsätzlich gefährlicher, ihre Verbreitung nimmt aber durch zunehmend milde Winter zu. Während Lymeborreliose in ganz Deutschland von Zecken übertragen wird, tragen vor allem Zecken in Bayern und Baden-Württemberg das FSME-Virus in sich. Die Ständige Impfkommission des Robert-Koch-Instituts (RKI) legt einmal jährlich die FSME-Risikogebiete in Deutschland fest. Bis auf wenige Landkreise gehören Bayern und Baden-Württemberg komplett zu den Risikogebieten. Seit einigen Jahren ist mit dem Emsland auch erstmals ein Landkreis in Niedersachsen dabei. Gegen das Virus gibt es eine gut wirkende FSME-Impfung, die empfehlenswert ist, wenn Sie in Gebiete reisen, in denen das Virus bei Zecken verbreitet ist. Unter den in Deutschland verbreiteten Zeckenarten ist der gemeine Holzbock die Art, die am ehesten auch Menschen befällt. Alle anderen Arten der Spinnentiere spielen für das Infektionsgeschehen aktuell fast keine Rolle. Hyalomma heißt die tropische Schildzecke, die in den letzten Jahren auch vermehrt in Deutschland gefunden wurde und unter anderem Krankheitsüberträger für das Zecken-Fleckfieber ist.
Inhaltsverzeichnis
Wie kann ich mich vor einem Zeckenstich schützen?
Am besten lassen Sie an Ihre Haut keine Zecke.
- Wandern oder joggen Sie lieber in langer Hose und mit festem Schuhwerk.
- Tragen Sie helle Hosen, denn darauf lassen sich Zecken am besten erkennen.
- Wenn Sie durchs Gebüsch streifen, stecken Sie die Hose in die Socken.
- Tragen Sie Repellents (Zeckenschutz) zum Schutz auf Haut und Kleidung auf.
- Entfernen Sie die Zecke rasch, falls sich eine an Ihnen festgesaugt hat.
Achtung: Ein rasches Entfernen der Zecke schützt vor Borreliose, gegen FSME wirkt es nicht. Vor der Viruserkrankung schützt allein eine Impfung.
Was ist FSME?
FSME bedeutet Frühsommer-Meningoenzephalitis und ist eine von Zecken übertragene virusbedingte Entzündung des Gehirns und der Hirnhäute. Menschen können das FSME-Virus nicht übertragen. Ebenso wie viele Viruserkrankungen auch lässt sich FSME nicht ursächlich behandeln, nur lindern. Daher ist eine Impfung eine gute Idee, denn sie ist die einzige Möglichkeit, sich zuverlässig vor einer Infektion zu schützen. Laut Auskunft des Robert-Koch-Instituts gibt es in Deutschland jedes Jahr 200 bis 500 FSME-Fälle. Tendenz steigend. 2018 waren es schon 583 Fälle von FSME.
Symptome einer FSME sind
- Kopfschmerzen und Fieber wie bei einer Erkältung. In Zweidrittel aller Fälle bleibt es bei diesen harmlosen Symptomen.
- In einem Drittel der Fälle ist jedoch das zentrale Nervensystem betroffen, was sich zum Beispiel in einer Hirnhautentzündung äußert.
- Eine Hirnhautentzündung (Meningitis) zeigt sich in hohem Fieber, Schwindel, starken Kopfschmerzen, Übelkeit sowie einem ausgeprägten Krankheitsgefühl.
- Noch ärger ist eine Hirnhaut- und Hirnentzündung (Meningoenzephalitis), wo zu den oben genannten Beschwerden noch neurologische Ausfälle (etwa Lähmungen, Sprachstörungen) hinzukommen.
- Entzündet sich zudem das Rückenmark, ist auch die willkürliche Muskulatur betroffen (Lähmungen der Gliedmaßen, Schluckstörungen). Das ist die schlimmste Form der FSME. Mit bleibenden Schäden ist vor allem bei älteren Personen zu rechnen.
- Manche FSME-Infizierte bekommen überhaupt keine Symptome.
Wann macht eine FSME-Impfung Sinn?
Eine Zeckenimpfung gegen FSME macht Sinn,
- wenn Sie in einem der Risikogebiete wohnen.
- wenn Sie dort Urlaub machen.
- wenn Sie älter als 65 Jahre sind und sich in einem FSME-Gebiet aufhalten. Ältere Personen sind besonders von schweren FSME-Verläufen betroffen.
Für die Grundimmunisierung sind aktuell drei Impfungen erforderlich. Nach dem üblichen Impfschema wird die zweite Dosis etwa 1-3 Monate nach der ersten Impfung verabreicht. Die letzte Dosis gibt es, je nach Impfstoff, bis zu 12 Monate später. Danach ist eine Auffrischimpfung für FSME alle 3-5 Jahre nötig, um den entsprechenden Schutz vor dem Krankheitserreger zu gewährleisten.
Als Nebenwirkung der Schutzimpfung kommt es häufiger zu Schmerzen und Schwellungen an der Einstichstelle. Auch Fieber und Krankheitsgefühl in den nächsten Tagen sind nicht ungewöhnlich und zeigen, dass der Körper sich mit dem Impfstoff auseinandersetzt. Bei schweren Nebenwirkungen, wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt.
Was ist Borreliose?
Borreliose ist eine von Bakterien (den Borrelien) verursachte Infektionserkrankung, die durch Zecken übertragen wird. Menschen können die Krankheit nicht direkt weitergeben. Im Fall der Zecken heißt die Erkrankung Lyme-Borreliose und ist wesentlich häufiger als FSME. Gegen die Erreger gibt es keinen Impfstoff; Borreliose lässt sich aber sehr wirkungsvoll mit Antibiotika behandeln. Die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung der Krankheit steigt, je länger die Zecke Blut saugen kann. Deshalb sollten die Tiere so schnell wie möglich aus der Haut entfernt werden.
- Borreliose macht sich häufig durch die typische Wanderröte rund um den Zeckenstich, aber auch an anderen Körperstellen bemerkbar.
- Zwischen Ansteckung und Ausbruch der Erkrankung können Tage, Wochen und Monate vergehen.
- Borrelien gelangen erst nach Stunden ins Blut des Wirtstieres, daher die Zecke immer möglichst rasch entfernen.
Was muss ich tun, wenn ich eine Zecke entdecke?
Sind Sie oder Ihre Kinder in Wald und Wiese unterwegs gewesen, sollten Sie die Haut immer gründlich nach Zeckenstichen untersuchen. Auch bei Katze oder Hund empfiehlt sich dieses Vorgehen.
Zeckensaison ist, sobald Eis und Schnee geschmolzen sind und die Temperaturen wieder über 7°C steigen. Zeckenstiche sind am ganzen Körper möglich. Zecken suchen dabei dünne, gut durchblutete Hautstellen an ihrem Wirt. Zu ihren favorisierten Stellen zählen darum Bauch, Lenden und Kniekehlen. Besonders bei Kindern findet man auch öfter Zeckenstiche auf dem Kopf.
Eine festgebissene Zecke liegt in der Regel flach auf der Haut auf. Richten Sie die Zecke zunächst ein wenig auf, sodass sie besser zu greifen ist. Greifen Sie nun bspw. mit einer Zeckenzange, Pinzette oder einer Zeckenkarte unter die Zecke – möglichst dicht an der Hautoberfläche, direkt am Zeckenkopf. Dann ziehen Sie sie vorsichtig von der Haut weg und anschließend kontrolliert, mit einer Drehbewegung (Vierteldrehung), heraus. Die Drehbewegung hat sich als recht effektiv erwiesen, da hier das Zurückbleiben des Stechapparates in der Haut verhindert wird. Die kleinen Blutsauger haben kein Gewinde, sie halten sich aktiv mit ihren Widerhaken fest.
Wenn das Entfernen im ersten Versuch nicht gelingt, probieren Sie es noch einmal und bleiben Sie dabei ruhig.
Bei einer Zeckenentfernung kann es durchaus vorkommen, dass Reste der Zecke unter der Haut bleiben. Betrachten Sie die Bissstelle ganz genau. In der Regel handelt es sich hierbei jedoch nicht um den Kopf, sondern um einen Teil des Stechapparates. Der kleine Fremdkörper wird nach kurzer Zeit meist von selbst abgestoßen.
Bei Beschwerde nach Zeckenstichen ist es unbedingt ratsam, einen Arzt aufzusuchen. Beispielsweise wenn eine Rötung an der Einstichstelle nicht zurückgeht oder sich ausbreitet, wenn die Einstichstelle anschwillt, schmerzt, heiß wird und pocht oder grippeähnliche Symptome auftreten.
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